EXKLUSIV-Kommentar: Das Corona-Ampel-Dilemma

Bin gestern spazieren gegangen und zu einer dieser Fußgängerampeln mit Knopf gekommen. Eine dieser Fußgängerampeln, die nur grün werden, wenn man auf den Knopf drückt. Also diese Fußgängerampeln sind theoretisch wirklich einfach: Man kann seinen Weg nur gehen, wenn jemand aktiv wird.

In Coronazeiten ist aber fast nichts mehr einfach: So standen bereits ca. 10 Passanten und Spaziergänger auf beiden Seiten des Überganges und warteten. Warteten darauf, dass jemand drückt, damit es grün wird. Woran ich das sah? Daran, dass der Knopf nicht leuchtete, also bisher niemand gedrückt hatte. Wahrscheinlich dachten alle dasselbe wie ich: Schauen wir doch mal, wer als erster drückt und sich so von dieser Corona-Virenschleuder alles holt, was diese zu geben hat.

Nachdem wir auf ca. 20 Personen auf beiden Seiten der Fußgängerampel angewachsen waren und gefühlt fünf Minuten (es waren wahrscheinlich nicht mehr als eine Minute) Wartezeit verstrichen waren, fand sich ein Mutiger, der heldenhaft sein Knie einsetzte und damit den Knopf sichtbar „beleuchtete“ und das System aktivierte. Es dauerte nur weitere 60 Sekunden und die Masse an Ex-Wartenden setzte sich dank ihm und seines Knies in Bewegung, während nun der fließende Verkehr endlich Pause hatte.

Für mich war diese Szene ein Sinnbild unserer aktuellen Corona-Situation: Durch die Corona-Pandemie geht es nicht mehr so voran, wie wir es gewohnt sind. Wir müssen aber „weiter“, weil das echte Leben keine Coronapause kennt. Also brauchen wir Mutige, die genau wissen, wie wir aus dem Dilemma kommen: In diesem Fall mit dem Knie dafür sorgen, dass es für alle grün wird. Das ist eindeutig das kleinere Übel im Corona-Dilemma, als jetzt noch vor der roten Fußgängerampel zu stehen.

(ohb)

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