Handy-Überwachung: 75 % der Deutschen sind dafür? Wirklich?

75 Prozent der Deutschen sollen dafür sein. Wofür? Na, für eine Handy-App, die die Bewegungsprofile überwacht, um Corona einzudämmen. Freiwillige Nutzung oder nicht: Woher kommen eigentlich diese Statistiken und Zahlen?

Das ist gar nicht so leicht zu recherchieren: OSF heißt eine Organisation, die hier eine scheinbar „offizielle“ und „repräsentative“ Umfrage zum Thema realisiert hat. OSF ist eine gemeinnützige Technologieorganisation mit Sitz in Charlottesville, Virginia/USA, die das Ziel hat, „die Offenheit, Integrität und Reproduzierbarkeit der wissenschaftlichen Forschung zu verbessern“. Im Board sitzen u.a. Arturo Casadevall, Professor an der privaten Johns Hopkins School.

Für die Erhebung der Daten für Deutschland wurde das US-Unternehmen LUCID beauftragt. Lucid ist ein privatwirtschaftliches Marktforschungsinstitut, das mit dem Motto „“LUCID OFFERS US INNOVATIVE SOLUTIONS THAT CAN HELP US RECRUIT THE MOST DIFFICULT STUDIES“ wirbt.

Die Teilnehmer wurden der Studie wurden von Lucid so rekrutiert und ausgewählt, „dass sie repräsentativ für die deutsche Bevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und das Bundesland, in dem sie wohnen, sind.“ Wie dies innerhalb der kurzen Zeit gewährleistet werden kann, wird leider nicht näher in dem Studienergebnis erläutert.

Dagegen werden direkt auch mal solche Dinge abgefragt:

Quelle: https://osf.io/z6ws4/

Es wird tatsächlich ein direkter Zusammenhang zwischen der Zustimmung zu einer Handy-App und dem Ansehen der Regierung abgefragt.

Ein Teilfazit der OSF-Studie der University of Oxford auf Seite 12 der deutschen Version: „Auch ist es wahrscheinlich, dass die Teilnehmer in unserer Online-Umfrage eher bereit sind, ihre Daten zu teilen, als der Durchschnitt der Bevölkerung. In diesem Fall würde unser Ergebnis, dass knapp 70% der Befragten die App freiwillig installieren würden, sich nicht unbedingt in einer ähnlich hohen Installationsrate in der Gesamtbevölkerung niederschlagen. Die Anzahl der tatsächlichen Installationen wird wahrscheinlich niedriger liegen als die zugrunde liegende Bereitschaft zu einer Installation, z.B. da nicht alle Menschen direkt von der Existenz der App erfahren werden. So haben in Singapur, zwei Wochen nachdem eine ähnliche App auf freiwilliger Basis eingeführt wurde, weniger als 25% der Bevölkerung diese heruntergeladen (und das trotz einer umfassenden Marketingkampagne der Regierung). Diese Erfahrung würde für eine automatische Installation sprechen.“

WHAT????!!!!

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